Domgeschichte


Im reizvollen Kreuzgang mit gotischem Gewölbe sowie im Westflügel befindet sich die Ausstellung über Bistums-, Kloster- und Dombaugeschichte. Sie dokumentiert auf rund 130 m² mit sakralen Objekten, liturgischen Büchern, Dombausteinen, Modellen, Karten und Bildern in 14 Themen die über 1000-jährige Geschichte von der Bistumsgründung bis zur heutigen Nutzung der Gebäude.

 

Themen der Domgeschichte

  • Das Bistum Havelberg wird gegründet
  • Das Bistum und die Bischöfe
  • Die Prämonstratenser in Havelberg
  • Ein Wallfahrtsort von europäischer Bedeutung
  • Die Reformation in Havelberg – Das Ende des Bistums
  • Das evangelische Domkapitel bis 1819
  • Die Dom- und Klosteranlage im Mittelalter
  • Restaurierung und Ausbau im 19. und 20. Jahrhundert
  • Dom und Kloster werden staatlich
  • Die Nutzung der Dom- und Klosteranlage seit der Reformation
  • Die Gemeinde Dom Havelberg
  • Ein Tag im Kloster Havelberg
  • Die Prämonstratenser
  • Ämter und Funktionen im Bistum

 

Die Gründung von Bistümern östlich der Elbe in der Mitte des 10. Jahrhunderts stand im engen Zusammenhang mit der Missionierung der Slawen. Von Magdeburg aus gründete König Otto I. 948 (965?) zunächst Havelberg und Brandenburg als Bistümer des Erzbistums Mainz. 968 wurden diese beiden und drei weitere Bistümer der neugegründeten Kirchenprovinz Magdeburg unterstellt. Havelberg stattete Otto I. mit reichem Grundbesitz in zwölf slawischen Territorien aus. Durch den Aufstand des slawischen Lutitzenbundes im Jahr 983 ging das Gebiet wieder verloren und blieb in den darauffolgenden 170 Jahren in slawischer Hand. Erst nach dem Slawenkreuzzug im Jahr 1147 konnte Havelberg als Bistumssitz erneuert werden. Bischof Anselm ließ sich 1150 von König Konrad III. das Bistum bestätigen. Er begann mit der Wiedererrichtung der Kirche und besetzte sein Domstift mit Geistlichen des Prämonstratenser-Ordens. Bereits nach 20 Jahren weihte Bischof Walo den neuen Dom.

Zwischen 1383 und 1552 war der unweit von Havelberg gelegene Ort Wilsnack durch Heiligblutverehrung und Ablasshandel der bedeutendste spätmittelalterliche Wallfahrtsort Nordeuropas; der Ablasshandel verhalf dem Bistum zu beachtlichen Geldsummen. 1506 wurde die Ordensregel der Prämonstratenser aufgehoben und ein Domstift aus Weltgeistlichen gegründet. Jahrzehnte nach der Einführung der Reformation in Brandenburg 1539 erfolgte die Auflösung des Bistums. Das seit 1561 evangelische Domstift mit 16 Domherrenstellen bestand weiter bis Anfang des 19. Jahrhunderts.

Mit der endgültigen Auflösung des Domkapitels 1819 wurden die Domgebäude verstaatlicht. Die evangelische Domgemeinde nutzt seither den Dom und den Paradiessaal für ihre Gottesdienste, der Staat sorgt für den Erhalt und die Restaurierung der Gebäude.

1904 erhielt das Prignitz-Museum Ausstellungsräume im Obergeschoss der ehemaligen Klosteranlage und 1905 die katholische Gemeinde eine Kapelle im Westflügel. Seit 1997 verwaltet und saniert die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt die Gebäude.

Missale Magdeburgense 1480

Missale Magdeburgense 1480